Religionsfreiheit: Eritrea
DOI:
https://doi.org/10.48604/ct.446Keywords:
freedom of religion, Eritrea , human rights, religious persecution , religious dialogue, religious education, Islam , Orthodox Christianity, Protestant ChristianityAbstract
Fazit: Ein Vierteljahrhundert nach der offiziellen Unabhängigkeit ist Eritrea ein Staat, der über keine implementierte Verfassung verfügt, der keine rechtsstaatlichen Verfahren kennt, dessen Regierung sich niemals einer nationalen Wahl gestellt hat und dessen Präsident eine Demokratisierung in absehbarer Zeit dezidiert ablehnt. Nicht nur die bürgerlichen Freiheitsrechte bleiben den Eritreerinnen und Eritreern im Lande verwehrt, sie sind darüber hinaus gezwungen, jahrzehntelang als Nationaldienstrekruten zu dienen, wobei sie einem System institutionalisierter Zwangsarbeit unterworfen sind. Die Religionsfreiheit ist stark eingeschränkt; den Anhängern der anerkannten Religionsgruppen, nämlich des sunnitischen Islam und des orthodoxen, katholischen und lutherischen Christentums, ist zwar die Religionsausübung gestattet, jedoch mischt sich der Staat massiv in religiöse Belange ein und versucht, die Besetzung religiöser Ämter zu steuern und Religionsunterricht so weit als möglich zu unterbinden. Evangelikale und Pfingstkirchen sowie wahabitisch-salafistische Strömungen des Islam sind verboten und die Anhänger dieser Glaubensrichtungen werden massiv verfolgt. Seit mehr als einem Jahrzehnt gehört Eritrea zu den Ländern, die weltweit am stärksten in die Freiheit der Religionsausübung eingreifen.
Eine Änderung dieser Situation ist unter der derzeitigen Regierung auch nach dem im Sommer 2018 erfolgten Friedensschluss mit Äthiopien nicht zu erwarten. [...]
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