Religionsfreiheit: Mauretanien
DOI:
https://doi.org/10.48604/ct.436Keywords:
Religionsfreiheit, Mauretanien, Islam, Staatsreligion, MenschenrechteZusammenfassung
Fazit: Die Mauretanier sind stolz auf ihre islamische Identität. Jedoch sind sie nicht gefeit gegen den Druck und die Einflussnahme der Islamisten unterschiedlicher Ausrichtungen, die das Zusammenleben mit Menschen anderer Religionen
erschweren. Auch die Verfassung, welche nur den Islam als Religion anerkennt und ihm einen großen Freiraum einräumt, behindert die Freiheit, seine Religion öffentlich zu bekennen oder gar zu wechseln – es sei denn, der Islam ist die Wahlreligion. Die wenigen Frauen und Männer, die ihrem Gewissen folgen, werden zwar nicht mehr verurteilt, doch der Druck vonseiten der Familie und Gesellschaft ist enorm hoch.
Aber nicht nur Nichtmuslime leiden unter einem Mangel an Menschenrechten, sondern auch jene Mauretanier, die dem Erbe oder den Nachwehen der Sklaverei ausgesetzt und nicht wirklich frei sind. Hier ist noch Aufklärungsarbeit zu leisten, damit alle Menschen tatsächlich als gleich angesehen werden und keiner mehr durch Geburt zu einer höheren oder unteren sozialen Schicht gehört.
Auch die Subsahara-Afrikaner sehen sich benachteiligt, was anhand des Sprachenstreits deutlich wird. Zwar sind die Sprachen dieser ethnischen Gruppen offiziell anerkannt, doch im öffentlichen Leben spielen sie nicht die Rolle, die ihnen zustehen müsste. Darüber hinaus wird der Gebrauch der französischen Sprache, die sowohl Umgangssprache der Subsahara-Afrikaner als auch die Sprache der Ausbildung geblieben ist, mehr und mehr eingeschränkt.
Seit der Unabhängigkeit verfolgt Mauretanien eine Politik der Integration in die internationale Staatengemeinschaft. Das Land ist Mitglied internationaler und regionaler Organisationen und hat die internationalen und regionalen Erklärungen, Pakte und Verträge der Menschenrechte unterschrieben und ratifiziert. [...]
Literaturhinweise
Ralph A. Austen: Sahara. Tausend Jahre Austausch von Ideen und Waren. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, 2010, S. 268.
Ursel Clausen: Islam und nationale Religionspolitik: Das Fallbeispiel Mauretanien. Hamburg: Orient-Institut, 2005, S. 22.
Sven Bernhard Garels / Johannes Varwick: Die Vereinten Nationen. Aufgaben, Instrumente und Reformen. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung. 2014.
Laurence Marfaing / Thomas Richter: Präsidentschaftswahlen in Mauretanien: Ein zweifacher Putschist siegt im ersten Wahlgang. Hamburg: GIGA Focus, 2009, 1, S. 7.
Downloads
Veröffentlicht
Lizenz
Copyright (c) 2016 Missio
Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International.